Alles neu am VW Caddy: Der Kastenwagen kommt mit moderner Plattform, mehr Platz, weniger Verbrauch und frischer Technik. Alle Infos zum fünften Caddy.
Der VW Caddy soll vor allem nützlich sein. Das war er ja schon immer. Er muss viel Platz bieten und einen variablen Innenraum. Er muss hohe Zuladungen aushalten, er muss eben funktionieren. In der neuen Generation soll der Caddy nun endlich auch bequemer werden. Weniger rumpelig auf der Hinterachse, sanfter beim Abrollen, insgesamt komfortabler. Damit er als Pkw nicht nur für kompromissbereite Familien taugt, sondern für alle. Beide Ansprüche kann der alte Caddy nicht bedienen. Also konstruiert Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) ein ganz neues Auto.
Erstmals nach 17 Jahren bekommt der Kastenwagen deshalb ein frisches Chassis. VW will weg vom Halb-Pkw-/Halb-Nutzfahrzeug-Prinzip. Weg von den Blattfedern, die es nur im Caddy gibt, und hin zum grossen Baukasten. Der Caddy 5 teilt sich seine Basis deshalb mit dem VW Golf 8. Von ihm übernimmt er viel Technik. Im Innenraum soll man das sehen: Die Cockpits beider Modelle sehen beinahe identisch aus. Die Nähe zum Bestseller sei beabsichtigt, sagt VW. Dennoch bleibt der Caddy eigenständig genug, um kein Derivat zu werden.
Die Blattfedern an der Hinterachse sind eine rustikale Besonderheit des alten Caddy. VW entwickelt für Generation 5 eine neue Hinterachse: eine Starrachse mit Panhardstab für eine gute Längsführung. Die kompakt untergebrachten Schraubenfedern ermöglichen einen breiteren Laderaum. Die Karosserie selbst wächst ebenfalls in der Breite. Eine Europalette passt jetzt quer zwischen die hinteren Radhäuser.
W Caddy 5 2020: Masse
Modell
Länge
Breite
Höhe
Radstand
Ladevolumen
Laderaumlänge
Laderaumbreite
VW Caddy
4.501 mm
1.855 mm
1.797 mm (Pkw)
2.755 mm
3,3 Kubikmeter
1.797 mm
1.606 mm
VW Caddy Maxi
4.853 mm
1.855 mm
1.797 mm (Pkw)
2.970 mm
4,0 Kubikmeter
2.150 mm
1.606 mm
Den Caddy gibt es wie gehabt mit zwei Radständen als VW Caddy oder VW Caddy Maxi. Mit dem Wechsel auf die neue Architektur wachsen in beiden Varianten Radstand und Innenhöhe. Der kurze Caddy wird außerdem länger als sein Vorgänger. Er wächst um gut neun Zentimeter auf 4.50 Meter und lädt 3.3 Kubikmeter Ladung ein. Der neue Caddy Maxi wird 2.5 Zentimeter kürzer als bisher. Er misst 4.85 Meter in der Länge. Hinter den Vordersitzen verstaut er vier Kubikmeter Gepäck – nicht ganz so viel wie der alte. Dafür lädt er zwei Europaletten ein. Und bekommt breitere Schiebetüren, um das Laden zu erleichtern.
Genaue Daten zur maximalen Zuladung nennt VW noch nicht. Das Auto befindet sich in der Homologationsphase, finale Zahlen folgen in den kommenden Monaten. Der Pkw-Baukasten und die neue Achse sollen die Nutzlast des Caddy aber kaum bis gar nicht einschränken, sagt Volkswagen Nutzfahrzeuge. Wenn es einen Unterschied gibt, wird er nur wenige Kilogramm betragen.
In der Caddy-Basis gibt es viel Raum und wenig Glas. Der Caddy Cargo verzichtet optional sogar auf die Scheiben in den Hecktüren und ersetzt sie durch Bleche. Er erhält zwei Sitze und einen grossen Laderaum, ausserdem elektrische Fensterheber und elektrische Spiegel. Optional baut VW Armlehnen an die Vordersitze. Im Laderaum setzt der Hersteller neue Bodenbeläge ein. Eine 230-Volt-Steckdose, ein LED-Lichtsystem und ein klappbarer Beifahrersitz mit Schreibtisch-Funktion sind verfügbar.
Mit zusätzlichen Fenstern und mehr Stühlen wird das Modell zum Caddy Kombi (Nutzfahrzeug) bzw. Caddy (Pkw-Van). Fünf Sitzplätze gibt es dann serienmässig. In der zweiten Reihe baut VW eine Zweierbank (Fahrerseite) und einen Einzelsitz ein. Optional kommen zwei Einzelsitze in der dritten Sitzreihe hinzu. Isofix-Aufnahmen für Kindersitze gibt es auf allen äusseren Sitzplätzen in den Reihen zwei und drei sowie auf dem Beifahrersitz.
Die hinteren Sitzreihen lassen sich zusammenklappen (Lehne unten), nach vorn falten («wickeln») oder ausbauen. VW verspricht, dass das einfacher als bisher funktioniert. Das Gewicht der Komponenten nennen die Hannoveraner noch nicht. In der kurzen Caddy-Variante bleibt jetzt mehr Platz hinter der letzten Sitzreihe. Alufelgen, Radio, Schiebetüren und Müdigkeitserkennung gibt es in Caddy und Caddy Kombi serienmässig.
Die Ausstattungslinien benennt VW neu. Beim bekannten dreistufigen System bleibt es. Oberhalb der Basis heisst der Caddy nun Life statt Comfortline. Diese Version umfasst Alufelgen, Klimaanlage, ein Infotainmentsystem mit 8.25-Zoll-Touchscreen, bequemere Sitze und Klapptische für die zweite Reihe. Im Caddy Style (früher: Highline) kommen LED-Lampen, optische Details, Klimaautomatik, digitale Instrumente und Smartphone-Verbindungen hinzu.
Im neuen Caddy baut VW vieles aus dem Pkw-Baukasten ein, was nicht in die alte Architektur passt. Dazu gehört das digitale Cockpit, das analoge Rundinstrumente durch ein Display ersetzt. Und das grosse Infotainment mit einem 10-Zoll-Touchscreen und zusätzlichen Touch-Leisten, die Temperatur und Lautstärke steuern. Die Systeme sind stets mit dem Internet verbunden. Damit rückt der nützliche Kasten ein grosses Stück in Richtung des neuen Golf.
Dazu gehören auch Assistenzsysteme. Der neue Caddy hält Spur, Geschwindigkeit und Abstand selbstständig. Der Fahrer muss aufmerksam bleiben. Es genügt aber, wenn die Hand auf dem Lenkrad ruht. Lenkbewegungen verlangt das Auto nicht vom Fahrer. Zudem hilft der Caddy beim Rangieren von Anhängern, beim Spurwechsel und beim Ausparken. In Notfällen, bei denen der Fahrer nicht mehr reagiert, ruft er den Rettungsdienst.
VW bietet im Caddy 5 ein schlüsselloses Entriegelungs- und Startsystem an, elektrische Zuziehhilfen an Schiebetüren und Heckklappe und ein grosses Panoramadach. Statt eines Lichtschalters gibt es eine grosse Touch-Fläche links neben dem Lenkrad. Solche Funktionen sind vor allem für die Pkw-Varianten gedacht. Hier hat der Vorgänger den Anschluss an die Konkurrenz verloren. Die Nutzfahrzeuge der Konkurrenz sind dem Caddy inzwischen voraus.
VW bietet für den neuen Caddy fünf Antriebe an. Dazu gehören drei Dieselmotoren mit je 2,0 Litern Hubraum und 75 PS, 102 PS und 122 PS. Eine doppelte «AdBlue»-Einspritzung filtert Stickoxide aus den Abgasen. Einziger reiner Benziner ist ein 1.5-Liter-Vierzylinder-Turbomotor mit 115 PS. Stärkster Motor ist ein Erdgas-Antrieb. Er leistet 130 PS aus 1.5 Litern Hubraum.
VW koppelt die Motoren an manuelle Sechsganggetriebe, angetrieben werden die Vorderräder. Für den grossen Diesel gibt es ein Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb. Die neuen Caddy sollen laut VW bis zu zwölf Prozent weniger Sprit verbrauchen. Genaue Zahlen zum Verbrauch stehen noch aus. VW will sie im Juli 2020 nachliefern.
Der neue VW Caddy kommt im vierten Quartal 2020 zur Kundschaft. Die Preise stehen noch nicht fest. Voraussichtlich werden sie aufgrund der besseren Serienausstattung leicht steigen. Der Caddy Cargo startet voraussichtlich bei rund 21.000 Euro. Ein Pkw-Caddy mit 102 Diesel-PS wird bei ungefähr 26.000 Euro liegen. Für die lange Karosserie des Caddy Maxi kommen etwa 2.500 Euro hinzu. Exakte Preise veröffentlicht VW zum Bestellstart in den kommenden Monaten
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