Lorin Ritschard (2006)

Saison 2021/2022

Höhepunkte

  • Saas-Fee: Lorin Ritschard (BOSV / SC Adelboden) wurde Schweizer-U16-Meister im Riesenslalom, indem er sich durch die beiden Läufe die Tagesbestzeit sicherte.
  • Hoch-Ybrig-Super-G: Lorin Ritschard (SC Adelboden) sichert sich nach seinem Erfolg im Riesenslalom den zweiten Titel in dieser Saison. 
  • U16-Doppel-Schweizermeister 2022 Riesenslalom und Super-G

25. April 2022: Lorin Ritschard ist auf dem Weg zum Schweizer Skiprofi. Dabei wird er von uns im Autohaus von Känel seit 4 Jahren tatkräftig unterstützt. Der 15-Jährige U16-Jugendschweizermeister im Riesenslalom und Super G sowie BOSV-Meister am Lauberhorn Super-G trainiert beim SC Adelboden. Dabei nimmt er für seinen Sport über eine Stunde Fahrt pro Weg von seinem zu Hause in Wünnewil FR auf sich. Wie sich das mit einer Ausbildung vereinbaren lässt, wie viel er trainiert und wie seine Ferien aussehen, verrät Lorin unserem Beat Sutter im Interview:

Beat Sutter: Wie hast du dich auf diese erfolgreiche Saison vorbereitet?

Lorin Ritschard: Ein Tipp meines Physiotherapeuten war mentales Training. Dazu bin ich den Sommer über einmal pro Monat zu der Psychologin Suzan Panic von der  Psychotherapie Prisma in Bern gefahren. Mit ihr habe ich verschiedene Übungen gemacht. Unter anderem Visualisierungen und etwas in der Richtung Selbsthypnose. Visualisierung kann ein starkes Instrument sein, um Bewegungen im Kopf vorzubereiten, um sie dann im Ernstfall abzurufen und bessere Leistungen bringen zu können. Die Möglichkeiten in diesem Bereich haben mich wirklich fasziniert. Denn wenn man bei einem Rennen liefern will, muss man im Kopf bereit sein. Deshalb habe ich auch viel zu Hause trainiert und an den Übungen gearbeitet. Und dabei die vielen weiteren Tipps und Tricks mit einbezogen, die das Team der Physiotherapie Olivari in Bümpliz in petto hat.


Wie viel Zeit investierst du in dein Training mental und physisch?

Das kommt auf die Jahreszeit an. Im Winter liegt der Fokus auf Schnee- und mentalem Training. Pro Woche bin ich dann alles in allem 20 Stunden am Trainieren. Da kommen dann noch die Rennen dazu, welche dann jeweils ganze Tage dauern.

Im Sommer mache ich auch konditionelles Training, um im nächsten Winter wieder fit zu sein. Das sind dann sicher nochmals 15 Stunden Training.


Und das machst du alles im Berner Oberland?

An der Kondition arbeite ich gerne zu Hause. Denn die kann ich allein oder mit der Unterstützung meiner Physiotherapeutin stärken. Die Fahrwege ins Oberland sind weit. Trotzdem komme ich regelmässig zu Trainings her für eine Standortbestimmung, Feedback und Tipps. An das Schneider Trainings-Zentrum Flamatt wende ich mich, wenn ich Fragen rund um Krafttraining oder Ernährung habe.


Ernährung ist ein gutes Stichwort: hast du einen festgelegten Ernährungsplan?

Nein. Ich achte aber darauf, genug Proteine und Kohlenhydrate zu essen, besonders vor einem Training oder Rennen. Denn wenn die Ernährung nicht stimmt, nützt auch alles Training nichts. Zu wenig Energie ist vor allem vor einem Training eher kontraproduktiv.


Dann liegt also auch während der Saison mal ein Fondue drin?

(lacht) Ja, wobei sicher erst nach einem Rennen.


Nebenbei gehst du ja auch noch zur Schule, wie bringst du alles unter einen Hut?

Ich habe letzten Sommer eine Lehre als Zimmermann angefangen. Ich hatte richtig Glück und einen tollen Betrieb gefunden, die Schwarz Holzbau in Oberbalm. Das war ein tolles Team und auch der Lehrlingsverantwortliche hatte sehr viel Verständnis für meine Situation.

Aber ich habe schnell gemerkt, dass wohnen in Wünnewil, arbeiten in Oberbalm und trainieren in Adelboden nicht alles gleichzeitig geht. Im August und September hatte ich keinen freien Tag. Entweder war ich am Arbeiten oder im Training. Dann hat sich mein Körper gemeldet. Die Energie war weg. Im Training und auf der Baustelle. Da musste ich eine Entscheidung treffen. Das war nicht leicht. Ich habe mich für den Sport entschieden. Die gute Ausgangslage für den Skirennsport habe ich jetzt, das bekomme ich nicht noch mal.

Jetzt mache ich den Feusi Sport-Gymer. Da geht das Training gut neben der Schule durch. Die Lehrer/innen sind darauf eingestellt, dass Schüler/innen immer wieder fehlen. Ich hatte sogar Glück und musste in dieser Saison gar nicht fehlen. Und wenn doch, kann man mit dem Online-Unterricht von unterwegs wieder aufholen. So liegt nun auch Erholung wieder drin, was sehr wichtig ist. Und für das Training habe ich wieder genügend Zeit.


Schauen wir ein bisschen weiter, wo siehst du dich in 10 Jahren?

Der Gymer dauert noch 3.5 Jahre. Danach könnte ich studieren. Ich plane das im Moment aber nicht. In 10 Jahren sehe ich mich – hoffentlich – im Weltcup. Natürlich wollen das viele und es gelingt nicht allen. Daher mein Plan B mit der Matur. Damit könnte ich an die Polizeischule und später zur Kriminalpolizei. Oder beim Militär Helikopterpilot werden und dann zur Rega.


Jetzt noch ein paar persönliche Fragen: Wie gehst du mit den aktuellen Nachrichten rund um den Krieg in der Ukraine um?

Am Anfang war ich schockiert. Das ist so nahe und ich frage mich, wieso so etwas nötig ist. Ich habe dann auch die Nachrichten verfolgt, das Thema hat mich beschäftigt. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mich wieder auf den Sport fokussieren musste. Ich kann unmittelbar nichts an der Situation ändern. Daher habe ich angefangen, die Nachrichten eher zu meiden.


Wo gehst du in die Ferien?

Unsere Familie ist ziemlich Amerika angefressen. Meine Schwester macht dort gerade ein Austauschjahr. Wir waren alle zusammen schon dreimal dort mit den Fahrrädern. Beim ersten Mal im 2013 mit speziellen Tandems. Auf dem Fahrrad lernt man ein Land richtig gut kennen. Man sieht alles und riecht alles. Wir sind von Denver runter nach San Francisco gefahren. Die Landschaften waren genial. Zuerst die Rocky Mountains, die waren einfach gigantisch. Dann die Wüste, eine schnurgerade Strasse und links und rechts einfach nichts. Das war faszinierend.

Alleine würde ich gerne mal Norwegen, Finnland und Schweden besuchen. Mit ein paar Freunden im ausgebauten Camper, das wäre cool.


Oder im VW California gemietet beim Autohaus von Känel?

(lacht) Oder damit, genau.


Abgesehen vom Skifahren zählt dann sicher das Fahrradfahren zu deinen Hobbys?

Genau, das war auch Teil meines Schulabschlussprojekts. Ich bin 366 km in einem Tag gefahren und man konnte pro Kilometer Geld spenden. Ich war 13 Stunden auf dem Fahrrad und insgesamt 16 Stunden unterwegs. So konnte ich über 16'000 Franken für eine Urwaldschule und ein Landwirtschaftsprojekt in Equador sammeln. Ich finde es super, wenn ich mein zweites Hobby mit Entwicklungshilfe verbinden kann.


Zu guter Letzt noch dein Lieblingsgericht?

Da gibt es zwei. Die Mutter meiner Mutter kocht die besten Hörnli mit Gehacktem der Welt. Und die Mutter meines Vaters macht das feinste Birchermüesli. Auf die beiden Gerichte freue ich mich immer total, wenn ich dort zu Besuch bin.


Lieber Lorin, vielen Dank für das Gespräch.


Rückblick Sörenberg 2019

März 2019 - Wir unterstützen Lorin Ritschard, Jg 2006. Bereits 30./31. März 2019 strahlte er auf dem Podest als Gewinner des GP Migros Riesenslalom in Sörenberg. 

Das Video zum Rennen

Der Schutz Ihrer Privatsphäre ist uns wichtig

Wir verwenden Cookies, um die Funktionalität unserer Websites zu gewährleisten, die Zugriffe zu analysieren und Anzeigen zu personalisieren. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mit Ausnahme der für das Funktionieren der Websites notwendigen Cookies können Sie untenstehend auswählen, welche Cookies Sie aktivieren resp. deaktivieren möchten.